Ausgleichsfläche bei Walchshofen

Ausflug in die Aichacher Feuchtwiesen

Der Frühling hält Einzug in Aichach. Mit dem Storchenpaar auf dem „Mondi-Kamin“ an der Aichacher Flurstraße erleben wir jedes Jahr Natur vor der Haustür. Ein Besuch bei den beiden in ihrem besonderen Biotop ist nicht nur für Kinder und Ornithologen ein besonderes Erlebnis.

Los geht es am Parkplatz an den Paarplätzen vom BCA Aichach

Hier lassen wir unsere Fahrräder stehen. Von der Stadt aus ist der Startpunkt natürlich auch gut zu Fuß entlang des Grünzugs an der Paar zu erreichen. Startpunkt ist in diesem Fall das San-Depot an der Donauwörther Straße.

Wir folgen dem Weg weiter zwischen Fußballplatz und Paar. Schon bietet sich ein erster Blick auf den Nistplatz auf dem früheren Mondi-Kamin. Aktuell ist hier Gewerbe und das Verteilerzentrum der Post untergebracht. Eventuell sind die Störche ja gerade im Nest und lassen sich fotografieren?

Ein Storch hat eigentlich immer Hunger…

…und so ist es wahrscheinlicher, dass man das Aichacher Storchenpaar auf der Nahrungssuche beobachten kann. Früh morgens spazieren die beiden übrigens gerne über den Fußballplatz auf der Suche nach Beute. Denn neben Fröschen, stehen auch andere Kleintiere auf ihrem Speiseplan. Mäuse, Ratten, Regenwürmer – eigentlich ist der Storch nicht wählerisch. Er frisst was sich ergibt – auch Aas und größere Portionen. Knapp ein Kilogramm Beute am Stück kann er aufgrund seiner Anatomie schlucken.

Vorbei am Aichacher Klärwerk und Segelflugplatz

Wir folgen weiter dem Weg an der Paar und passieren den Aichacher Segelflugplatz. Bei Flugbetrieb ist die Schranke geschlossen. Ab Mai ist der offizielle Saisonstart mit dem Maifest. Bei schönem Wetter sind die Flieger aber schon vorher aktiv. in diesem Fall ist der Ausflug hier zu Ende und man beobachtet stattdessen die Segelflieger bei ihren Starts und Landungen. Bestimmt eine schöne Alternative.

Entlang der Paar auf den Spuren des Bibers

Bei offener Schranke folgt man dem Fußweg am Klärwerk vorbei. Er mündet in einem kleinen Trampelpfad direkt entlang des Flussufers. Für Familien mit Kinderwägen ist dieser Pfad nicht geeignet. In diesem Fall führt der Weg zum Feuchtwiesen-Biotop über die Start- und Landebahn des Flugplatzes und in deren Verlängerung über einen gut angelegten Feldweg immer geradeaus.

Uferzonen sind besonders artenreich

Wir folgen dem Trampelpfad. Es bieten sich immer wieder neue Ausblicke auf den Fluss. Hierbei ist es ratsam, gut auf den Weg zu achten. Sogenannte Biberrutschen zum Fluss hin und Löcher im Uferbereich verraten, wer hier wohnt. Also Vorsicht – Stolperfallen! Für Kinder ist das sicher alles sehr aufregend, deshalb ruhig etwas mehr Zeit einplanen und gut aufpassen, dass sie nicht aus Versehen auch in den Fluss rutschen.

Ausgleichsflächen mit Tümpeln

Am Ende der Paarauenlandschaft von Aichach Nord, also unmittelbar vor Walchshofen, stoßen wir auf eine vom Landschaftspflegeverband angelegte Extensivwiese. Seit Ende 2017 wurde der Bereich als Ausgleichsfläche neu angelegt. Das Ziel ist, Arten eine Heimat zu bieten, die sonst keine Chance hätten. Lichtnelke, Kuckuckslichtnelke, Wiesenknopf – das sind nur einige der Pflanzen, die sich hier wieder ansiedeln sollen. Manche Tiere sind direkt abhängig von einer bestimmten Pflanze. So benötigt der Wiesenknopfameisenbläuling – wie es sein Name schon verrät – den Wiesenknopf. Die Arbeit des Landschaftspflegeverbands wird zu jeweils einem Drittel durch Kommunen, Vereine und die Landwirtschaft getragen.

Ohne die Pflege durch Landwirte geht hier gar nichts

Extensivwiesen werden ein- bis zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt. Die betreuenden Landwirte müssen sich auch um das verbleibende Mähgut kümmern. Es darf nicht auf der Fläche liegen bleiben sondern wird extern kompostiert. Auch kümmern sie sich – oft manuell mit der Sense – um ein Gleichgewicht der Arten. Besonders bei der Biotopneuanlage gilt es problematische Pflanzen zu entfernen, damit sich der gewünschte Artenreichtum mit der Zeit einstellt. Der Abschnitt in den Aichacher Paarauen wurde zuletzt intensiv als Grünwiese genutzt. Vor der Renaturierung wurde der Boden mit Kreiselegge und Pflug bearbeitet.

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – in jeder Saison zeigt sich das Areal in seiner besonderen Schönheit. Natürlich wird es im Frühjahr farblich wieder besonders spektakulär. Einen Eindruck vermittelt das Titelbild dieses Beitrages, das im April 2018 aufgenommen wurde. Wenn man dieses Farbenmeer einmal gesehen hat, dann weiß man: Es ist schützenswert!

Hier also auch eine dringende Bitte: Geht mit Respekt vor der Natur und der wichtigen Arbeit des Landschaftspflegeverbands mit diesem Biotop um und betretet die Fläche nicht. Man gewinnt auch durch den Anblick von Außen einen guten Eindruck von der Ausgleichsfläche.

Zurück zum Ausgangspunkt

Weg zurück zum Flugplatz

Zurück gelangen wir über den Feldweg und die Landebahn, wir befinden uns quasi im direkten Anflug auf Aichach-Nord. Auch jetzt gilt es, bei Flugbetrieb den Flugplatz nicht zu betreten. Alternativ benutzt man die parallel verlaufende Flurstraße für den Rückweg. Mit Kindern und Naturgenießern kann man ruhig eine gute Stunde für diesen Ausflug einplanen.

Tipp: Eventuell bringt man sich ein Picknick und eine Decke mit und genießt den schönen Tag, Urlaub daheim mit Erholungsgarantie!

Weitere Informationen gibt es im neuen Büro des Landschaftspflegeverbandes direkt in Aichach in der Werlbergerstraße 2 oder auf der Website unter http://www.lpv-aichach-friedberg.de/

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